Simple maths is providing the right path / glittering and decorated with laugh / walk it through and you will glow / forever in the natures flow
Laut Sicherheitsbestimmung dürfen sich 3,6 Personen auf einem Quadratmeter Erdfläche aufhalten. 10 Milliarden Menschen sind bis zum Jahr 2100 bereits prognostiziert. Es wird eng auf dieser Welt.
Die Lust am Leben wird Welt wie Mensch zum Verhängnis, Empfänglichkeit zur eigenen Schlinge. Aus großer Liebe zum Leben holen wir zum Gegenentwurf aus und geben uns leidenschaftlich der rein organischen Materialbeseitigung hin. ›Platonia‹ begreift die Weltordnung als einen Balanceakt zwischen Ökosystem und menschlicher Einwirkung.
Als Sprachrohr für den Planeten erzählt ›Platonia‹ wie Nähe schonend praktiziert und das Zusammenleben nachhaltig gestaltet wird – für Vielfalt in der Natur, für Klimaschutz und selbstregulierte Nahrungsketten. Das lässt unser misanthropisches Herz höher schlagen und unser Gewissen rein werden. So trotzen wir endlich der unzulänglichen Wirklichkeit und tragen die Vorstellung von idealer Welt ins Theater. Selbstbestimmt und erleuchtet gehen wir den Pfad des einzigen Auswegs. Nicht depressiv und nicht exzessiv. Die Fehlerbeseitigung erfolgt im friedlichen Miteinander, eigenverantwortlich und couragiert. Die Vernunft ist das Wesen der Rettung.
Den Gedanken einer Frau in ihren Dreißigern folgend, keimt, zwischen Kinderwunsch und dem dringlichen Vorsatz nicht noch mehr Fußabdrücke schaffen zu wollen, die Frage auf, ob ihre persönliche Entscheidung auch eine Lösung für den ganzen Planeten sein könnte. Aus dieser Gedankenwelt heraus entfaltet sich die groteske Landschaft einer Zivilisation auf Abruf, die uns in eine Zukunft radikaler Überbevölkerung und dem platonischen Ideal rückstandslosen Lebens und Liebens führt.
›Platonia‹ macht sich auf die Spur dieser romantischen Idee und ihrer absurden und fantastischen Ausprägungen – und feiert das Leben.
Premiere: 6. Juni 2018 // Theater Rampe, Stuttgart
Gastspiel: 27. Oktober 2018 // EinTanzHaus, Mannheim
Performance und Kreation: Steven Chotard, Ariel Cohen, Isabelle Gatterburg, Martin Mauriès
Musiker: Heiko Giering
Künstlerische Leitung: Nicki Liszta
Produktionsleitung und künstlerische Assistenz: Isabelle Gatterburg
Musikalische Leitung und Komposition: Heiko Giering
Bühnenbild: Nina Malotta, Samuel Hof
Kostümbild: Nina Malotta, Rebecca Moltenbrey
Dramaturgie: Tobias Tönjes
Video: Christopher Bühler
Dauer des Stücks: ca. 60 Minuten
Presse
»Der schwarzhumorige Auftakt zu ›Platonia‹, dem neuen Stück der Choreografin Nicki Liszta für Backsteinhaus Produktion, im Foyer des Theaters Rampe saß. Auch das, was auf der Bühne folgte: Noch während die Zuschauer sich platzierten, schmiss sich die Selbstmordkünstlerin in Rückbeugen und Drehungen, als ob es um Leben und Tod ginge. Das tat es, um Menschheit und Erde. Wie ihr die Überbevölkerung die Luft abschnürt, zeigten zwei Leuchttafeln. … Es ist starker Tobak – und ein höchst brisanter und für die Diskussion unerlässlicher, den die Backsteinhaus-Künstler hier grandios wie konsequent ohne moralischen Zeigefinger darbieten. Genau deshalb geht er unter die Haut.« Petra Mostbacher-Dix, Stuttgarter Zeitung, 8. Juni 2018
»Die kolossale Überbevölkerung und Ressourcenverschwendung verhandelt im Theater Rampe das Stück ›Platonia‹ der Stuttgarter Choreografin Nicki Liszta mit nüchternem Zynismus, dunkel und beängstigend. … Neben ungewohnt tröstlichen Umarmungen zeigt der ziemlich brutale Tanz Nicki Lisztas das pure körperliche Anrennen gegen den Irrsinn der Existenz. Die unheimlich wabernden Geräusche vertröpfelnden Wassers, die Heiko Giering von seinen Computerpulten zusteuert, steigern sich über Klaviermusik und paradiesische Harmonien zu bedrohlichen Rhythmen.« Angela Reinhardt, Eßlinger Zeitung, 15. Juni 2018
»… ›backsteinhaus produktion‹ aus Stuttgart … bringt … mit Furore eine neue Produktion im Theater Rampe heraus: ›Platonia‹, ›Physical theatre‹ vom Feinsten. Nicki Liszta, die Leiterin der 2008 gegründeten Gruppe, entwickelt zum Thema Überbevölkerung der Erde eine Choreographie, die mit den Elementen Wasser und Licht arbeitet. … Spannend, wie Nicki Liszta dieses Thema durchhält und ihr vierköpfiges Tanzensemble in immer neue Volten treibt. Akrobatisch und mit großer Schnelligkeit bewegen sich Steven Chotard und Martin Mauriès durch den Raum mit viel Bodenberührung und starkem körperlichen Einsatz: … Ausdruck einer Kraft, die Optimismus ausstrahlt. … Zum Schluss hin entwickelt sich ein utopischer Raum. … Ein starkes Bild im koproduzierenden Theater Rampe.« Manfred Jahnke, Deutsche Bühne, 7. Juni 2018
Realisiert in Kooperation mit dem Theater Rampe im Rahmen der dreijährigen Kollaboration ›Rampe tanzt!‹. Gefördert im Rahmen der Konzeptionsförderung durch den Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg e.V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg sowie der Stadt Stuttgart und dem Fonds Darstellende Künste.