HAUS DER ANTIKÖRPER Kollaboration

Double-Feature: Tanz- und Konzertfilm von backsteinhaus produktion | Theaterfilm von Marie Bues | Eine Koproduktion mit dem Theater Rampe und dem Theater Lübeck

Was, wenn ein Virus nicht nur der schwere Befall eines Organismus wäre? Wenn er die Gesellschaft nicht in den Kollaps, sondern aus ihm herausführte? Was, wenn dieser freundliche Besuch die Reanimation als Gastgeschenk mitbrächte und seine Ansteckung wie eine lang ersehnte Berührung wäre? Wenn das Virus süß schmeckte? Die Bewohner*innen des HAUS DER ANTIKÖRPER deuten die Pandemie um und mutieren dank Virus in resistente Antikörper. Sie lassen sich erleichtert ein, wenn es krankmachende Normen und Gewohnheiten zersetzt. Dieses Virus bringt dem Organismus weder Krankheit noch Tod, sondern – ganz im Gegenteil – Heilung. Diese Pandemie verhängt eine Quarantäne über die Gesellschaft, die vorangegangene Zeiten des Stillstands und der Isolation überwindet, und den Start in eine schöne neue Welt bedeutet.

Ein Double Feature aus zwei Filmen erzählt vom Einbruch des Virus in alle Räume und Organe des HAUS DER ANTIKÖRPER.

In COCOONING /kəˈkuːnɪŋ/ (Tanzfilm) bringt das Virus sein süßes Gastgeschenk in den Keller, wo eine Niere bis dahin einsame Schwerarbeit leistet. Im Badezimmer ringt die erschöpfte Lunge gerade noch um Luft und im Wohnbereich hält sich ein Uterus stets empfangsbereit. Das Herz pocht überall und gibt den anschwellenden Rhythmus einer Wiederbelebung vor. Von Raum zu Raum und Organ zu Organ stößt das Virus Türen auf und Zirkulation an.

In ›Pandemie – Eine Wiedergängerin‹ (Theaterfilm) führt das Virus eine Ärztin und einen Patienten im weitläufigen Labyrinth der Bühnenräume des HAUS DER ANTIKÖRPER zusammen. In gemeinsamer Quarantäne geben sie sich allen Phasen der Untersuchung, Diagnose, Aufklärung, Behandlung und entsprechenden Wechselwirkungen hin. Aus gegenseitiger Ansteckung, Immunisierung, Gefährdung und Heilung erwächst das Modell einer eigensinnigen, widerständigen und stolzen Gemeinschaft.

Das HAUS DER ANTIKÖRPER war als Live-Performance auf fünf Simultanbühnen für ein zirkulierendes Publikum geplant. Durch den Einbruch eines Virus und den Ausbruch einer Pandemie konnte dieses Konzept nicht umgesetzt werden. Vielmehr war es für alle geboten zu Hause zu bleiben und so verständigten sich die Beteiligten online. Unter Einfluss der geltenden Hygienestandards probten Tänzer*innen, Schauspieler*innen und Musiker*innen in ihren Wohnungen in Stuttgart, Antwerpen, Richmond, Marseille, Berlin, Weinstadt, München und Hamburg sowie im Theater Rampe. Mit ihren Mobiltelefonen, teils mit Unterstützung ihrer jeweiligen häuslichen Gemeinschaften, drehten sie viele Szenen selbst. So entstand das virtuelle HAUS DER ANTIKÖRPER.

Premiere: 6. Juni 2020 // 20:00 Uhr // haus-der-antikoerper.de

Gastspiele Cocooning /kəˈkuːnɪŋ/:
12. März 2021 // 20:00 Uhr // Der Soundtrack des Haus der Antikörper // Live im Radio Rampe
19.-21. Februar 2021 // HochX, München
15.-20. März 2021 // EinTanzHaus, Mannheim
25.-28. März 2021 // Lichthof Theater, Hamburg
25.-30. April 2022 // 6 tage frei, Stuttgart

Mitwirkende

Team // Cocooning /kə’ku:nɪŋ/
Ein Film von backsteinhaus produktion
Team: Nicki Liszta, Heiko Giering, Isabelle von Gatterburg, Tobias Tönjes, Christopher Bühler, Annatina Huwiler, Chloé Beillevaire, Steven Chotard, David Ledger, Andreia Rodrigues, Ferdinand Roscher, Monika Roscher
Mit herzlichem Dank an das ursprüngliche Konzeptionsteam: Martina Grohmann (Dramaturgie Theater Rampe), Anja Sackarendt (Dramaturgie Theater Lübeck), Laura Dreyer (Ausstattungsassistenz) und die gesamte Technik des Theater Rampe.

Mit weiterem herzlichen Dank für Spontanunterstützung an Clara Paulau y Herrero für den Bau der Kokons, Florence Carron, Jean-Marie Beillevaire, Barbara Hackenjos, Myron MCAdory, Famillie Ledger, Anne Reijniers, Griet Pauwels, Jochem Baelus und Miroslav Kochanek für Film- und Ausstattungs-unterstützung in den jeweiligen Ländern während des Lockdowns.

Webseite: studio panorama

Team // Pandemie – eine Wiedergängerin
Ein Theaterfilm von Marie Bues, Niko Eleftheriadis, Marie Ulbricht, Annatina Huwiler und Luise Heiderhoff
Text: Natascha Gangl
Regie: Marie Bues
Kamera und Schnitt: Niko Eleftheriadis
Musik: Siri Thiermann
Filmische Mitarbeit: Christopher Bühler
Regieassistenz: Luise Heiderhoff
Ausstattung: Annatina Huwiler
Dramaturgie: Martina Grohmann
Mit Niko Eleftheriadis und Marie Ulbricht
Mit herzlichem Dank an Matthias Kaschig, Matthias Zaijgier, und die Familien Kaschig und Ulbricht.

 

Presse

«In zunächst streng getrennten Szenen exerzieren die Tänzer*innen Chloé Beillevaire, Andreia Rodrigues, David Ledger und Steven Chotard ein gemeinsames Unbehagen durch. Schauplätze sind ihre eigenen Bäder, Schlafzimmer und Treppenhäuser. Hinter den Kameras stehen Partner*innen oder die ihnen sonstwie verbundene Mitbewohnerschaft.

Der Film ist eine vielleicht notwendige persönliche Ergänzung zum unterkühlten Gesellschaftsbild aus „Pandemie – Eine Wiedergängerin“. Während ein auch hier vager Rahmen die Tänzer*innen als Organe eines Großkörpers einführt, verschwimmt diese Verortung bald hinter der brutzelnden Entladung aufgestauter Energie. Es gilt tatsächlich für alle vier, dass sie auf engstem Raum extreme Spannung aufbauen und zum Ausbruch bringen, wenn etwa Chloé Beillevaire in ihrer nicht besonders großen Badewanne wie in einer bis unter die Decke gekachelten Zelle zittert, sich windet und sich wie geschraubt zum Hahn des Waschbeckens hinquält.» (Jan-Paul Koopmann, nachtkritik.de, 06.06.2020)

Partner

Realisiert in Zusammenarbeit mit dem Theater Lübeck und dem Theater Rampe. Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes, durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und der Stiftung der Landesbank Baden-Württemberg.

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HUMANS ARE STRANGERS

HUMANS ARE STRANGERS setzt sich auf sarkastische und überspitzte Weise mit hierarchischen Machtstrukturen auseinander.